Über das CircusDanceFestival
Das CircusDanceFestival beschäftigt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen und gibt ästhetischen Entwicklungen im Bereich Zeitgenössischer Zirkus, Tanz und Performance Raum. Ein besonderer Fokus liegt auf körperorientierten, politischen und interdisziplinären Arbeitsweisen.
Das jährliche Festivalprogramm umfasst unter anderem das Format 360° Shorts, das internationale Handschriften und neue performative Ansätze für die Rundbühne präsentiert. Ergänzt wird das Programm durch Filmformate, die experimentelle Formen im Zusammenspiel mit dem Medium Film erkunden. Mit dem Latibul Circus Garden richtet sich ein Familientag gezielt an junges Publikum und experimentiert mit Vermittlungsformaten.
Ein Charakteristikum des Festivals ist seine Lage in den Rheinauen im Kölner Norden: Vom Gelände des Latibul Theater- & Zirkuspädagogischen Zentrums ausgehend, reicht das Festival in den angrenzenden öffentlichen Park. Ein Großteil des Programms findet unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt statt und wird durch Stadtinterventionen ergänzt.
Mit einer Vielzahl von Projekten unterstützt das Festival die Weiterentwicklung des Zeitgenössischen Zirkus und begleitet den fachlichen und künstlerischen Diskurs über Zirkus als eigenständige Kunstform. In geografischer Nähe zu Frankreich, Belgien und den Niederlanden – Ländern mit etablierten Förderstrukturen für den Zeitgenössischen Zirkus – ist das Festival in Nordrhein-Westfalen verankert, einer Region mit vielfältiger Kunst- und Kulturlandschaft. Es leistet Beiträge zur strukturellen Verankerung der Sparte in Deutschland als Teil der Darstellenden Künste.
Im Jahr 2024 wurde das CircusDanceFestival mit dem Kölner Kulturpreis in der Kategorie „Junge Initiative“ ausgezeichnet – als Anerkennung für seine innovativen kulturellen Impulse für die Domstadt.
Projekte
Im Rahmen sogenannter Campusprojekte initiiert das Festival Vorhaben in den Bereichen Forschung, Austausch, Nachwuchsförderung und Theorie. So entstehen u. a. Forschungsprojekte wie das Archive Lab in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tanzarchiv, internationale Symposien und Fachkonferenzen, das Creation Lab für Studierende europäischer Zirkus- und Tanzhochschulen sowie Publikationen wie das VOICES Magazin oder das Arbeitsbuch *Circus in flux* im Verlag Theater der Zeit.
2023 wurde mit „Re-exploring the grotesque“ ein Sonderprojekt des Festivals von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Eine begleitende VOICES-Publikation widmete sich dem Begriff des Grotesken im Zusammenhang mit Zirkus und Kolonialgeschichte. 2024 entstand – anlässlich der Aufnahme von Zirkus ins Immaterielle Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission – das Projekt „Re-Inventing Circus“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Es thematisierte die Spannungsfelder zwischen Tradition und Erneuerung. Eine begleitende Publikation beschäftigte sich mit politischen Aspekten der Clownsfigur.
2025 startet das internationale Projekt „Take Care – Circus life in a swing“, ein Creative-Europe-Vorhaben der FEDEC, dem europäischen Netzwerk professioneller Zirkusschulen. Das CircusDanceFestival richtet die Auftaktkonferenz aus.
Zirkus im Wandel
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Zirkus international stark verändert. Aus der populären Unterhaltungskunst entwickelte sich in den 1970er-Jahren in Frankreich mit dem „Nouveau Cirque“ eine neue künstlerische Form. Der seit Mitte der 1990er-Jahre gebräuchliche Begriff „Zeitgenössischer Zirkus“ steht für eine Spielart, die zunehmend gesellschaftliche Relevanz und künstlerische Anerkennung erfährt. Auch in Deutschland hat sich der Zeitgenössische Zirkus in den letzten zehn Jahren zunehmend als Teil der Darstellenden Künste etabliert.
In Köln spielt diese junge Sparte eine besondere Rolle. Mit der Gründung der Initiative Neuer Zirkus im Jahr 2011, aus der später der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus hervorging, wurde ein wichtiger Schritt zur Anerkennung als eigenständige Kunstform in Deutschland vollzogen. Die Sparte ist heute fest im VDK – Verein für Darstellende Künste Köln – sowie im KNK – Kulturnetz Köln – verankert.
Künstlerische Leitung – Kompanie Overhead Project
Das CircusDanceFestival wurde 2019 als TANZPAKT Stadt-Land-Bund-Projekt von der Kölner Kompanie Overhead Project unter der künstlerischen Leitung von Choreograf Tim Behren und Geschäftsführerin Mechtild Tellmann initiiert. Overhead Project produziert seit über 15 Jahren zirkuschoreografische Arbeiten an der Schnittstelle von Zirkus und Tanz.
Mehr zur Kompanie unter: www.overhead-project.de